Maextro S800 – Chinesischer Luxus fordert die Deutschen heraus | Auto-News | automotive24.center

Chinesischer Luxus ohne Scheu: Wie Maextro die deutschen Platzhirsche plötzlich alt aussehen lässt

Noch vor einem Jahr kannte kaum jemand die Marke Maextro. Genauer gesagt – sie existierte schlicht noch nicht.

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Heute verkauft sich diese chinesische Premium-Marke besser als BMW, Mercedes und sogar Porsche. Und das nicht durch Dumping im Massensegment, sondern genau dort, wo bisher die deutschen Flaggschiffe und nahezu sakrale Luxusnamen unangefochten regierten.

Von Smartphones zu luxuriösen Limousinen

Die Geschichte kam überraschend. Huawei, vor allem als Elektronik-Hersteller bekannt, tat sich mit dem Autokonzern JAC zusammen und gründete die eigenständige Automarke Maextro. Das Debütmodell wurde die Oberklasse-Limousine S800, bei der die Designer offensichtlich Maybach und Rolls-Royce im Blick hatten – und das auch gar nicht verhehlen.

Das Äußere wirkt nicht revolutionär: massiver Aufbau, klare Linien, seriöses Erscheinungsbild. Der Fokus liegt nicht auf Provokation, sondern auf dem Gefühl „teurer Klassik“ – und die Verkaufszahlen beweisen, dass diese Strategie aufgeht.

Der Preis als entscheidendes Argument

Die Basisversion des Maextro S800 kostet etwa 100.000–120.000 Euro. Die Top-Ausstattung liegt bei rund 140.000–160.000 Euro. Orientierungspreise auf dem deutschen Markt. Und genau hier wird es spannend: Selbst ein Einstiegs-Mercedes S-Klasse ist hierzulande deutlich teurer, echte Maybach- oder Rolls-Royce-Modelle überspringen leicht die 400.000- bis 500.000-Euro-Marke.

Maextro spielt formal in einer etwas niedrigeren Liga, wirkt für den Käufer aber wie „Luxus ohne Aufschlag für den Namen“. Genau das scheint viele gewartet zu haben.

Verkäufe, die selbst Skeptiker staunen lassen

Bereits in den ersten 24 Stunden nach Verkaufsstart gingen rund 1.600 Bestellungen ein. Nach einer Woche waren es 3.600. Innerhalb eines halben Jahres überschritt die Zahl 18.000. Zum Vergleich: Rolls-Royce verkauft weltweit jährlich etwas mehr als 5.000 Fahrzeuge.

Der S800 wurde nicht nur zum Bestseller unter den Autos über 100.000 Euro in China – er ließ Porsche Panamera und BMW 7er zusammen hinter sich und distanzierte sogar die Mercedes S-Klasse. Für die deutschen Hersteller ein mehr als unangenehmes Signal.

Elektroantrieb, wo man ihn nicht erwartet hätte

Ein besonderes Kapitel ist die Technik. Der Maextro S800 ist primär ein Elektroauto. Es gibt zwar eine Variante mit 1,5-Liter-Benziner, der jedoch nur als Range-Extender dient und die Batterie auflädt. In China waren solche Konzepte bisher eher im Volumensegment verbreitet, nicht in der Oberklasse.

Die Ironie: Genau hier gelingt Maextro, woran Mercedes im Premium-Bereich lange scheiterte – Elektromobilität für wohlhabende Kunden attraktiv zu machen.

Was das alles bedeutet

Maextro ist weder ein neuer Rolls-Royce noch ein vollwertiger Maybach. Aber ein präziser Treffer in die Schwachstelle der europäischen Marken: Status, moderne Technik und ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis. Bislang vor allem auf dem chinesischen Heimatmarkt. Sollte dieses Konzept jedoch international ausgerollt werden, könnte sich die gewohnte Hierarchie im Luxussegment schneller verschieben als viele denken.