Renault Clio im Stil der 90er – Clio Williams und Auto-News | automotive24.center

Renault Clio im 90er-Stil: Wenn die Vergangenheit plötzlich viel besser aussieht als die Gegenwart

Autohersteller versuchen ständig, mit Nostalgie zu punkten – doch meist wirkt es seltsam: Der Name ist da, aber der Geist von früher fehlt komplett

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Beim neuen Renault Clio ist die Lage überraschend anders. Ein talentierter Designer hat einfach gezeigt, wie ein aktueller Clio aussehen könnte, wenn die Marke ihre eigene Geschichte nicht verstecken würde. Und man muss zugeben: Das Ergebnis ist verdammt anziehend.

Der neue Clio – ohne Elektro-Fanatismus

Der frische Renault Clio der neuen Generation kommt ohne radikale Experimente daher. Ein kompletter Verzicht auf Verbrennungsmotoren gibt es hier nicht – stattdessen setzt man auf Benzinmotoren mit moderater Hybrid-Unterstützung. Und das wirkt ehrlich gesagt vernünftig. Das Auto bleibt ein kompakter Hatchback mit etwas über 4 Metern Länge, normalem Radstand und ausgewogenen Proportionen.

Die Basisversion startet bei einem orientierenden Marktpreis in Deutschland von etwa 20.000–23.000 €. Dafür bekommt der Käufer rund 115 PS – für die Klasse absolut ausreichend. Zudem schneidet der Clio im Verhältnis von Größe zu Leistung besser ab als manche Konkurrenten, die zum ähnlichen Preis entweder eine kleinere Karosserie oder weniger lebendigen Charakter bieten.

Warum kleine „böse“ Hot Hatches verschwinden

Vor gut zehn Jahren war ein kompakter Hot Hatch noch der Traum jedes Enthusiasten. Heute ist das Segment fast ausgestorben. Nicht weil niemand ihn will, sondern weil die Preise durch die Decke gehen. Geladene Versionen kosten locker 35.000–40.000 €, manchmal deutlich mehr. Für viele liegt das bereits im Bereich größerer und vielseitigerer Fahrzeuge.

Hinzu kommen verpflichtende Hybridsysteme, Mehrgewicht und das Verschwinden des Schaltgetriebes – da versteht man, warum die Begeisterung abkühlt.

Die Legende namens Williams

In den 90ern gab es eine Clio-Version, von der man noch heute mit Respekt spricht – der Clio Williams. Leichte Karosserie, atmosphärischer Zweiliter-Motor, ehrliches Schaltgetriebe und keinerlei elektronische Krücken. Es wurden nur rund 3.800 Exemplare gebaut, und jedes ist mit der Zeit fast zum Sammlerstück geworden.

Und genau hier stellte Designer David Bayliss eine einfache Frage: Was wäre, wenn man heute einen echten Clio Williams bauen würde – richtig, nicht nur „angelehnt an“?

Wie ein idealer Clio Williams heute aussehen könnte

  • verbreiterte Karosserie und aggressiver, aber geschmackvoller Bodykit
  • goldene Felgen als direkter Gruß aus den 90ern
  • turbogeladener 2,0-Liter-Motor ohne Hybrid
  • rund 300 PS und ausschließlich Schaltgetriebe
  • Gewicht um die 1.400 kg

Klingt nach Traum? Genau. So ein Auto würde bei Enthusiasten sofort einschlagen, die genug haben von schweren und „sterilen“ modernen Modellen.

Warum das wahrscheinlich nicht passieren wird

Die Antwort ist banal und deshalb umso trauriger: Umweltvorschriften, Normen, Wirtschaftlichkeit und Angst vor Risiken. Solche Autos zu bauen, lohnt sich für die großen Konzerne schlicht nicht mehr. Und genau das macht die ganze Geschichte etwas absurd – die Nachfrage ist da, Emotionen werden gebraucht, doch auf den Markt kommen immer ähnlichere Fahrzeuge.

Trotzdem erinnert uns selbst diese Design-Fantasie an eines: Manchmal reicht es, um ein wirklich begehrenswertes Auto zu schaffen, einfach nicht zu vergessen, warum man früher geliebt wurde.