
In Australien hat man eine neue Methode erfunden, wie man Elektroautos lädt – und sie sieht eher nach improvisierter Gartenlösung aus als nach Zukunftstechnologie.
Warum E-Auto-Laden in der Stadt immer noch ein Problem ist
Das größte Problem bei Elektroautos ist nicht die Reichweite, sondern die simple Frage: Wo zur Hölle lade ich das Ding? Die meisten Menschen in Berlin, München, Hamburg oder Köln wohnen nicht in Einfamilienhäusern mit Garage, sondern in Mehrfamilienhäusern. Das Auto steht auf der Straße. Ein normales Verlängerungskabel aus dem dritten Stock über den Gehweg? Technisch möglich, aber verboten, hässlich und lebensgefährlich – vor allem bei Regen.
In ganz Europa kursieren schon seit Jahren die berühmten Fotos von Ladekabeln, die wie Wäscheleinen aus dem Fenster hängen. Auch in deutschen Facebook-Gruppen sieht man das immer öfter. Und jeder denkt dasselbe: „Ist das jetzt wirklich die Elektromobilität, die uns versprochen wurde?“
Die australische Lösung: Genial oder komplett verrückt?
Im Melbourner Stadtteil Merri-bek hat die Stadtverwaltung jetzt ein Pilotprojekt gestartet: 20 E-Auto-Besitzer dürfen spezielle ausfahrbare Lademasten (2,5 Meter hoch) am Straßenrand aufstellen. Das Kabel wird oben eingehängt und schwebt über dem Gehweg – niemand stolpert, die Barrierefreiheit bleibt erhalten.
Theoretisch clever. Praktisch? Stell dir eine ruhige Wohnstraße vor, die plötzlich aussieht wie eine Mischung aus Baustelle und Freiluft-Labor eines verrückten Professors.
Was sagen die Nachbarn?
Die Stadt betont: Es gibt keine reservierten Parkplätze, und Kabel auf dem Boden sind sowieso verboten. Viele finden die Idee witzig, manche haben Sicherheitsbedenken – und ein Kommentar in den lokalen Medien traf den Nagel auf den Kopf: „Oder man kauft sich einfach wieder ein normales Auto und tankt in fünf Minuten.“ Schwer zu widersprechen.
Wie viel kostet dieser Spaß?
Offizielle Preise gibt es noch nicht, aber vergleichbare Systeme, die in Europa bereits getestet wurden, kosten zwischen 2.500 und 5.000 Euro pro Mast inklusive Montage und Genehmigung. Wenn man bedenkt, dass ein Hyundai Ioniq 5 in Deutschland aktuell bei etwa 46.000 bis 58.000 Euro liegt (je nach Ausstattung), wird das Laden zu Hause ganz schön teuer.
Ungefährer Marktpreis für einen vergleichbaren ausfahrbaren Lademast in Deutschland: 3.000–6.500 Euro pro Einheit (je nach Kommune und Elektriker).
Fazit
Respekt vor der australischen Kreativität und dem schnellen Handeln. Aber seien wir ehrlich: Das ist ein Notpflaster auf einem riesigen Infrastrukturproblem. Elektroautos verkaufen sich immer besser, doch in den meisten deutschen Großstädten fehlt es an bezahlbaren und flächendeckenden Lademöglichkeiten direkt vor der Haustür. Solange das so bleibt, werden wir weiter solche skurrilen Lösungen sehen – und vielleicht bald auch in Kreuzberg, Prenzlauer Berg oder Schwabing. Die grüne Zukunft? Ja. Aber vorerst mit Kabeln, die in der Luft baumeln.