Neue Mazda mit Wankel-Motor – Vision-X Coupe: Die Legende kehrt zurück | Auto-News | automotive24.center

Das Comeback des Mazda-Wankel: Wunderschön, seltsam und ein bisschen traurig

Wenn Mazda „Wankel“ sagt, schlägt das Herz vieler Fans sofort höher

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Dieser einzigartige Rotationsmotor gehört zum Marken-DNA, und nun holen die Japaner ihn wieder hervor. Ehrlich gesagt jedoch nicht ganz so, wie es sich die Hardcore-Fans erträumt hatten. Statt eines brüllenden Coupés gibt es etwas deutlich „Grüneres“ und Philosophischeres.

Der Wankel ist jetzt Generator, nicht mehr das Herz des Autos

Erinnern wir uns an das letzte Mal, als Mazda einen reinen Wankel einsetzte – das war die RX-8. Heute lebt der Rotationsmotor nur noch im MX-30 R-EV weiter, wo er nicht direkt die Räder antreibt, sondern die Batterie auflädt. Im Grunde ist er ein Benzingenerator, der dem Elektroauto mehr Reichweite verschafft. Kein markerschütterndes Heulen mehr, kein wahnsinniges Hochdrehen – nur noch Ökologie und Vernunft. Und natürlich ist das nicht mehr das, wofür Fans früher eine RX-7 oder RX-8 gekauft haben.

Vision-X Coupe: Hybrid der Zukunft mit Seele der Vergangenheit

Auf der Japan Mobility Show stellte Mazda das Konzept Vision-X Coupe vor – ein Ausblick auf das Jahr 2035. Unter der Haube steckt der bewährte Wankel, der nun jedoch zusammen mit Elektromotor und Batterien arbeitet. Die Leistung beeindruckt: 510 PS gesamt, rund 800 km Reichweite und bis zu 160 km rein elektrisch. Aber seien wir ehrlich: Das ist kein leichtes Sportcoupé mehr, sondern ein schwerer Hybrid. Kurven wird er nicht mehr so spielerisch nehmen wie einst die RX-7.

Ökologie statt purem Adrenalin

Dafür gehen die Ingenieure den Weg des „reinen Gewissens“: Der Wankel läuft mit Kraftstoff aus Mikroorganismen. Diese Mikroalgen nehmen nicht nur CO₂ auf, sondern produzieren auch Öl, aus dem dann CO₂-neutrales e-Fuel entsteht. Die Reste dienen als Tierfutter oder gehen in die Lebensmittelindustrie. Theoretisch reinigt das Vision-X Coupe bei jeder Fahrt die Luft – klingt toll, wirkt aber etwas utopisch.

Maße und Stil: Eine umstrittene Richtung

Das Vision-X Coupe misst 5,05 Meter Länge bei einem Radstand von 3,08 Metern. Es ist kein klassisches Coupé mehr, sondern eher ein flacher Crossover. Die Höhe beträgt rund 1,48 Meter, die Batterie im Boden macht die Silhouette massiv und die Heckscheibe winzig – ganz im aktuellen Trend. Im Innenraum herrscht Minimalismus: fast keine Knöpfe, alles per Touchscreen. Sieht modern aus, ist in der Praxis aber diskutabel. Manchmal möchte man einfach einen Drehknopf betätigen, statt ihn in einem Menü zu suchen.

Wird es eine RX-9 geben?

Mazda zwinkert den Fans zu – der Wankel lebt noch. Doch bisher ist es eher eine symbolische Verbeugung vor der Vergangenheit. Sollte ein neues Modell mit Wankel-Motor kommen, wird es wahrscheinlich ein hybrider SUV sein. Das macht ein wenig melancholisch. Man möchte hoffen, dass Mazda eines Tages doch noch ein echtes rotatives Sportcoupé schenkt – nicht nur wegen der Ökologie, sondern wegen der puren Emotionen.

Würde dieses Wunder in Serie gehen, läge der geschätzte Marktpreis in Deutschland wohl bei 95.000–115.000 €. Aber ehrlich: Für den Duft von Superbenzin und das Heulen des Wankel würden Fans auch mehr zahlen. Hauptsache, es bleibt die Mazda mit dem gewissen Funken und wird nicht nur ein grünes Showcar für Messen.